Textatelier
BLOG vom: 26.03.2016

Warum sich Gefahren aussetzen?

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Mit zunehmendem Alter verzichtet man mehr und mehr auf körperliche Mutproben, die man in jungen Jahren mutwillig und leichtfertig beging.

Immer wieder stelle ich fest, wie Leute, die es besser wissen sollten, sich und andere Menschen gefährden. Ich sass am Steuer, meine Frau neben mir, als mit lautem Geknatter ein Motorradfahr im Tempo Teufel durch dichten Verkehr fuhr und Automobilisten rücksichtslos, bald links, bald rechts, in kurviger Fahrt überholte. “Der wird nicht im Bett sterben”, sagte ich. “So ein Lümmel!” Mit viel Zwischengas war er genötigt, vor einem Rotlicht zu stoppen. Ein weissbärtiger Mann in Lederjacke fuhr diesen hochpolierten “Harley-Davidson”. Ich hätte ihm kein Trottinett anvertraut, geschweige denn diesen “Mehrtopf-Zerknalltreibling”.

Wer immer sich lebensgefährlichen Wagnissen aussetzt, sollte sie allein für sich ausführen. Warum an überhängenden Felsen mit Seil, Pickel und Haken hochkraxeln? Das möge einer gleichgesinnten Gruppe von Bergsteigern gestattet sein, sofern sie keine Steinlawine auslösen. Sie teilen die Gefahren untereinander im kleinen Verbund.

Die Welt ist voller Gefahrenherde über die wir machtlos sind: Flugzeugabstürze, Zugskollisionen, Hausbrände, um nur einige zu nennen. Jugendliche Messerstecher verletzen oder töten wahllos Unschuldsopfer in trunkener Ekstase. Die Mordlust kennt keine Grenzen.

Treppen und Leitern, Nacht und Nebel, vereiste Strassen gefährden uns fort zu. Mit erhöhter Vorsicht kommen wir heil davon.

Niemand kann risikolos leben, selbst der Stubenhocker nicht. Aber sich ohne zwingenden Grund Gefahren aussetzen, ist, gelinde gesagt, dumm.

 


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