Textatelier
BLOG vom: 14.01.2019

Jahreswende 1978/79 mit Schneechaos und Stromausfall in D+DDR (Teil 1)

Neubetrachtung einer Katastrophe und Gedanken zur Heutezeit

 

Werner Eisenkopf, Runkel/D.


Am Silvesterabend des Jahres 1978 eskalierte in Norddeutschland und grossen Teilen der DDR eine mehrtägige Schneekatastrophe mit Stromausfällen und Verlusten an Menschenleben. Dazu starben auch viele Tiere. Eine dies verursachende besondere Wetterlage ist in jedem Winter wieder einmal möglich. Die damaligen Folgen würden heutzutage wohl noch drastisch übertroffen, weil die gesamte technisch-wirtschaftliche Struktur heute noch mehr stromabhängiger geworden ist, als 1978/79. Dazu ist heute auch die Energieversorgung darin anfälliger geworden, und im Falle eines starken Ausbaus "Erneuerbaren Energien", wie in den Politikplänen angestrebt, bei zugleich massivem Abbau fossiler und kerntechnischer Kraftwerke, muss man realistisch dann mit Zehntausenden Toten rechnen. Das ist leider keine weltfremde Horror-Spinnerei. Das ist sogar Fakt für Fakt belegbar und erklärbar.

Weil diese Thematik gern verschwiegen wird und offensichtlich weder die klassischen Medien noch gewisse "Additive", wie etwa infosperber.ch, dies aufgreifen, soll es wenigstens mal hier im Textatelier gebracht werden. Dazu gehören nämlich so wahre wie auch heute vielerorts unangenehme Tatsachen, wie dass damals nur das DDR-Kernkraftwerk Lubmin bei Greifswald noch allein genügend Strom liefern konnte, damit nicht in der gesamten DDR der Strom ausfiel. Genauso eine Tatsache ist auch, dass die kommunistische SED-Regierung der DDR den noch verfügbaren Strom konzentriert vorrangig nach Berlin schalten liess. Dies weniger, damit auch bei den Ober-Bonzen der SED nicht das Licht ausging, als dass die Berliner Mauer damals weiter beleuchtet blieb und damit ungehindert bewachbar war.

Was genau wettermässig damals zusammenkam und passierte, kann man bei Wikipedia genauer nachlesen. Auch dass damals der niedrigste jemals in Europa gemessene Temperaturwert in Russland auftrat (-58,1°C) und damals in Schweden auch -47°C gemessen wurden.

Zu den Folgen der Katastrophe schreibt Wikipedia ausführlich unter folgendem Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Schneekatastrophe_in_Norddeutschland_1978

Was im deutschsprachigen Wikipedia einseitig verschwiegen wird wie auch in anderen Dingen der Kernenergie, ist die Tatsache, dass nur das einzige Atomkraftwerk der DDR in Lubmin bei Greifswald bei diesen Bedingungen noch normal als Strom-Grosskraftwerk funktionieren und seine Stromleistungen bringen konnte. Wie drastisch das damals wirklich war, beschreiben die Augenzeugenberichte vom damaligen KKW-Schichtleiter Manfred Haferburg in den unten verlinkten Achgut-Artikeln. Dabei gesteht Haferburg ein, dass er damals selbst nicht wusste, dass die SED-Staatsleitung der DDR den in Lubmin erzeugten Strom über das DDR-Verbundnetz weitestgehend in den Raum Berlin schalten liess, was damit den Ober-Bonzen die kalte Dunkelheit ersparte und dort damit auch die Berliner Mauer beleuchtet sein liess.

Im später folgenden Teil 2 werden die damaligen Auswirkungen und Bedingungen auf die heutige Zeit 2018/19 im Vergleich übertragen, wo dann heute dabei unter ähnlichen Bedingungen bei Windrädern, Solar und auch Biomasse mit einem völligen Totalausfall ausgegangen werden muss. Dazu bei Gas- und Kohlekraftwerken mit massiven Teilausfällen. Da solche Vereisungen auch Wasserkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke lahmlegen können, müsste das Land dann mit einem möglicherweise mehrtägigen landesweiten Stromausfall rechnen und ist darauf dennoch nicht einmal ansatzweise irgendwie vorbereitet. Diese Dinge sind natürlich nicht 1:1 auf die Schweiz übertragbar, weil da einiges national anders gebaut und konzipiert ist. Dennoch kann auch die Schweiz durchaus mal von einem grossen "Blackout" betroffen sein.

Als 2005 ein Schneechaos im nordwestdeutschen Münsterland zum Zusammenbruch von Strommasten und mehrtägigen Stromausfällen führte, konnte man eigentlich bereits sehen, wie sinnlos und hilflos dabei die "Erneuerbaren Energien" abschneiden. In den damaligen Fernsehberichten sah man die umgeknickten Hochspannungsmasten und daneben drehten sich zwar fröhlich mehrere Windräder im Wind, aber sie hatten keinerlei Stromnetz mehr verfügbar, in das sie hätten ihren erzeugten Windstrom einspeisen können. Windstrom ist nämlich immer nur additiv in ein vorhandenes stabiles Stromnetzt einspeisbar. Für sich allein sind die Windräder damit faktisch nutzlos für die Stromversorgung der Bürger. Das ist auch so ein Detail, das im allgemeinen Grundwissen der Bevölkerung leider nicht bis kaum vorhanden ist. Doch wird dies im Folgeteil 2, zumindest grundsätzlich, zusammen mit den Blackout-Details erklärt werden.

(Fortsetzung Teil 2 folgt.)

Der persönliche Bericht (2-teilig) des damaligen Schichtleiters Manfred Haferburg, vom DDR-KKW Lubmin/Greifswald:

Blackout in Deutschland – vor 40 Jahren war alles zu spät (Teil 1)

Blackout in Deutschland (Teil 2) – der Tag, an dem ich die Mauer beleuchtete


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