Textatelier
BLOG vom: 22.11.2010

Wohlenschwil und Mägenwil: Bauernkrieg beim Muschelkalk

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
Der Bauerkrieg von 1653: Dieser grösste revolutionäre Aufstand in der Schweizergeschichte, der im Entlebuch seinen Anfang nahm und sich bald auf die Kantone Bern, Solothurn und Basel sowie auf die Freien Ämter ausweitete, war eine Folge der rückläufigen Wirtschaftsentwicklung und der gesteigerten Machtansprüche der Obrigkeit. Er lässt sich problemlos mit der momentanen Protestkultur in vielen Ländern vergleichen. Der Staat erhob immer höhere Abgaben zur Deckung der Kriegskosten (siehe heute: USA und Nato-Länder). Steuern, Zölle schwollen an, und dem Volk wurden hohe Bussen für leichteste Vergehen auferlegt – heute zocken die USA Firmen in aller Welt brutal ab.
 
Die Ursachen von Unzufriedenheiten von einst und jetzt sind ganz offensichtlich identisch. Der Unterschied liegt nur darin, dass heute nicht allein Bauern, sondern breite unzufriedene Bevölkerungsteile rebellieren. Da die Bauern inzwischen ja weitgehend wegrationalisiert sind (Ähnliches passiert im Rahmen der neoliberalen Globalisierung mit der Arbeiterschaft, in der Schweiz aktiv gefördert durch die Sozialdemokratische Partei, die der zentral gesteuerten Einheitswelt zustrebt), kann es zu keinen grösseren Bauernkriegen mehr kommen. Zur Zeit hat man es mit Aufständen der Untertanen aus allen möglichen Berufen zu tun, die in vielen Ländern nichts von demokratischen Prozessen verspüren, aber mit wachsenden Steuerlasten für Kriege und Misswirtschaften aufkommen müssen, die sie nicht bestellt hatten.
 
Der Historiker André Holenstein nennt folgende Ursachen für den Bauernkrieg vor gut 350 Jahren http://www.bezg.ch/1_04/holenstein.pdf : Erstens litten die Bauern unter den Folgen einer Agrarkrise, zweitens wurden sie seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts immer stärker fiskalisch belastet, und drittens engte die Entwicklung der frühneuzeitlichen Staatlichkeit in der Eidgenossenschaft seit dem 16. Jahrhundert die Handlungsspielräume der ländlich-bäuerlichen Untertanen der städtischen Herrschaftsgebiete zunehmend ein.“ Daraus mag man erkennen: Alles war schon einmal da. Und auch der Umstand, dass von der Obrigkeit kein Widerstand geduldet wurde.
 
Dorfrundgang in Wohlenschwil
Vom Bauernkrieg aber erzähle ich an dieser Stelle nicht, um Vorgänge wie „Stuttgart 21“, die Brennelemente-Bahnfahrt nach Gorleben D und viele weitere Protestaktion in einen historischen Zusammenhang zu bringen, sondern schlicht und ergreifend deshalb, weil ich am Sonntag, 14.11.2010 in Wohlenschwil im aargauischen Reusstal zu einer kleiner Wanderung startete. Ich unternahm zuerst einen Rundgang durch das Dorf mit seinem mittelalterlichen Flair; schliesslich kann man nur das kennen lernen, dessen Boden man mit den eigenen Füssen betreten hat.
 
Das Adjektiv „mittelalterlich“ erhält besonders dann seine Bedeutung, wenn man das Mittelalter als die Zeit der von der römisch-katholischen Kirche bestimmten und geleiteten Kultur definiert, wie ich das mit Vorliebe tue. Die autoritative Kirche erliess während den Jahrhunderten der Unterdrückung ihre eigennützigen Gesetze, was mit irgendwelchen frei erfundenen göttlichen Anordnungen in Verbindung gebracht wurde, und sie erbaute ihre Machtsymbole, um dem Jenseitsgedanken besondere Nachachtung zu verschaffen und die zur Gottesfurcht verängstigten Menschen niederzuhalten. Ruhe und Ordnung werden auch in der deregulierten Welt Gewalt erzwungen.
 
Rundgang in Wohlenschwil
So gibt es im Dorfzentrum Wohlenschwil (Bezirk Baden) mit seinen knapp 1400 Einwohnern 2 ausgewachsene Kirchen: die alte Kirche St.Leodegar, deren im Bauernkrieg 1653 zerstörte Vorgängerin aus dem12. Jahrhundert stammte. In der anschliessend wiederaufgebauten Kirche war 1957 bis in die 1980er-Jahre das Schweizerische Bauernmuseum einquartiert, und seither wird sie für kulturelle Zwecke genutzt. Etwa 200 Meter daneben steht die neue, grössere Kirche im neuromanischen Stil, 1907/08 entstanden, stramm da; sie hat die Alte Kirche aus dem Gottesdienst entlassen.
 
Doch den Charme des Dorfzentrums mit seinem opulenten Dorfplatz machen verschiedene Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus, worunter auch der Lindenhof, ein frühklassizistischer Giebelbau, in dem einst der Waltenschwiler Untervogt residierte. Zudem gibt es auch innere Werte: Beim Gemeindehaus liest man in einem Anschlagkasten die erfreuliche Botschaft, dass eine Nitratstudie seit 2003 eine Verbesserung der Trinkwasserqualität festgestellt hat (man ist bei etwa 25 mg pro Liter angelangt). Zudem wurde am 13.11.2010 eine Baumpflanzaktion durchgeführt. In Wohlenschwil wird somit Lebensqualität gross geschrieben ... und man spürt das bei einem Dorfrundgang denn auch. Brunnen, Weiher und Springbrunnen beleben das Chi, die Lebensenergie, wie es das Feng Shui lehrt und überall funktioniert.
 
Im Dorfzentrum, durch das der Freiämterweg führt, erzählt eine Orientierungstafel davon, dass eben hier in Wohlenschwil-Büblikon am 03.06.1653 die Entscheidungsschlacht im Schweizer Bauernkrieg stattgefunden habe. Damals ging der grösste Teil des Dorfs einschliesslich der Kirche in Flammen auf – gerade noch 4 Häuser blieben stehen. Die Bauern hatten sich in der „Mühle“, heute ein Speiserestaurant, verschanzt. Insgesamt 20 000 Bauern kämpften unter dem Berner Niklaus Leuenberger und dem Luzerner Christian Schibi erfolglos gegen die 9000 Mann Zürcher Regierungstruppen, dem Tagsatzungsheer, unter General Johann Rudolf Werdmüller, die ihr Lager im nahen Mellingen aufgeschlagen hatten. Dieses fremde Kriegsvolk, dem man im Freiamt Widerstand entgegensetzte, war besser ausgerüstet, besass sogar kleine Geschütze; das einheimische Bauernheer war schlecht geführt und ging zu zögernd vor. Es erlitt hohe Verluste, kapitulierte und musste am nächsten Tag den „Mellinger Frieden“ unterzeichnen. Dann wurde das Dorf mit Hilfe der Zürcher Tagsatzung (Versammlung von Abgeordneten) neu erbaut. Der „dankbare Aargau“ hat 1903 bei der Alten Kirche einen Gedenkstein aufgestellt: „Im Andenken an die am 3. Juni 1653 im Kampf für ihre Rechte hier gefallenen Bauern.“
 
Von Wohlenschwil nach Mägenwil
Bei meinem Sonntagsausflug war der Bauernkrieg eigentlich nur ein Nebenkriegsschauplatz; aber ohne geschichtliches Hintergrundwissen verliert man sich im Wirrwarr der Gegenwart. Mein eigentliches Ziel war eine Wanderung zum Muschelsandstein-Steinbruch in der Nachbargemeinde Mägenwil. Ich verliess das Dorf Wohlenschwil in südlicher Richtung, vorerst auf der Höhlestrasse dem Hanenberg zusteuernd. An einem Bächlein steht ein bemoostes Wegkreuz und weiter oben, im Oberberg, hat sich ein schattiger, eingehagter Weiher in den Waldsaum eingefügt. Am hinteren Ufer erblickte ich eine wie metallisch glänzende Skulptur eines stolz dastehenden Graureihers. Ich dachte, solch eine künstlerische Gestaltung in der Einsamkeit der Natur sei denn schon etwas deplatziert. Doch dann spannte die Skulptur die Flügel aus, begann sie zu schwingen und erhob sich nach einem harmonischen Absprung mit gekrümmtem Hals anscheinend mühelos in die Luft, bewegt durch gemächliche Flügelschläge.
 
Nachdem sich diese Verwechslung geklärt hatte, wanderte ich, von diesem schönen Naturerlebnis beflügelt, auf der Hägglingerstrasse westwärts gegen Mägenwil, dem Waldrand mit den entlaubten Pfaffenhütchen-Sträuchern entlang; die purpurnen Mützen aber hielten sich fest. Unterhalb davon, im Gebiet Froburg, taten sich Rinder am taunassen Gras gütlich. Abgefallene Äpfel, die nicht einmal zu einem Freiämter Most werden durften, starteten den Fäulnisprozess.
 
In der Ebene unten verläuft der bereits erwähnte Freiämterweg, dem ich nun zustrebte. Man hat immer das Schloss Brunegg vor Augen. Der Weg führt über die offene Flur, nähert sich der Kantonsstrasse Mägenwil–Mellingen, die zugleich die Umfahrungsstrasse von Wohlenschwil ist, dreht im letzten Moment aber nach links ab. 3 junge Reiterinnen in perfekter Montur bis zu den helmartigen Reitermützen liessen sich auf Pferden in Braun und Weiss herantragen, lächelten dem betagten Wanderer mit Nikon-Kamera und orange-gelbem Wolfskin-Rucksäcklein, enthaltend etwas Tee mit Apfelsaft, freundlich zu, und ich bedankte mich für die schönen Bildmotive. „Gärn gscheeh“ (gern geschehen) tönte es von oben grosszügig.
 
Es wundert mich nicht, dass ich am Eingang zu Mägenwil auf der Haberacherstrasse landete ... denn Haber ist der mundartliche Ausdruck für Hafer (Avena sativa), abgeleitet vom mittelhochdeutschen habere, haber, dem Grundnahrungsmittel für Pferde und Menschen, die so stark wie Pferde werden wollen (wir Schweizer tarnen diese Kraftquelle in unserem Müesli).
 
An diesem Mittag eines milden Novembertags mit Vorfrühlingscharakter – auf den Wiesen blühten die Gänseblümchen und ein Hahnenfuss – war ich noch nicht für eine Einkehr zu haben, zu schön schien die Sonne und zu bescheiden war meine bisherige körperliche Leistung. Am Ostrand von Mägenwil (Eckwil), wo ich nun war und die neuen Häuser zum Teil einen mediterranen Einschlag haben, brauchte ich nur der Steinbruchstrasse zu folgen, die mit dem Freiämterweg identisch ist, hinauf ins bewaldete Gebiet Halden, wo der Steinbruch versteckt ist.
 
Im Muschelsandsteinbruch
Beim obersten Landsitz macht das steile Strässchen eine Linksdrehung, und rechts ist der Strassenbereich durch Granitsteinbrocken – und nicht etwa durch den hier verbreiteten Muschelsandstein oder Sandstein (ohne Einschlüsse), den es auch gibt – abgegrenzt. Selbst weiter unten im Mägenwiler Friedhof habe ich kaum noch Grabmäler aus Muschelsandstein angetroffen, weil der Hauptsteinbruch hier oben erschöpft ist. Sehr gute Qualitäten sind im Gebiet Eckwil nicht mehr aufzutreiben.
 
Muschelbänke mit einer Mächtigkeit von 10 bis 15 Meter sind relativ häufig, doch in kompakter, gut bearbeitbarer Form sind sie rar. Solche Schichten, begleitet von Sandsteinen verschiedener Härtegrade, finden sich im Gebiet des mittleren Aargaus, von der Lägernkette über Neuenhof, Othmarsingen, Lenzburg bis gegen Zofingen. Ihr Abbau war einst ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Wohlenschwil und Mägenwil, musste aber in der Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben werden. Noch aber ist ein Muschelsandsteinbruch in Dottikon AG (Emil Fischer AG) in Betrieb.
 
Der Muschelsandstein, der auch Seeigel und Schnecken enthalten kann, lagerte sich vor etwa 30 Millionen Jahren als Meeresmolasse ab und härtete aus. Süsswasserkalk, Sand und Mergel legten sich darauf. Muschelkalk oder -sandstein ist ein naturkünstlerisches Werk. In den grau-grünen Stein sind weisse und manchmal auch bräunliche Muscheln einbezogen. Bei den Muscheln handelt sich um solche, wie man sie auch im und am Wattenmeer findet: Cardium, Venus, Chlamys, Glycimeris, bei den Schnecken um Pirula, Cassidea und Latrunculus.
 
Gute Gesteinsqualitäten, wie man sie in Mägenwil fand, sind hart, splittern kaum und lassen sich bildhauerisch gut bearbeiten; der Stein liefert mit seinen paläontologischen Erzählungen seinen eigenen Beitrag zum Kunstwerk. Ganze Hausfassaden wurden aus ihm hergestellt, so etwa jene der Nationalbank in Zürich, des Bundesgerichts in Lausanne, des Kaufhauses Ober und der Vita-Versicherungen in Zürich, sodann die Bankgesellschaft, das Kunsthaus und die Hauptpost in Aarau, endlich die Neue Aargauer Bank in Wohlen und die Volksbank in Brugg. Sodann sind viele Bodenplatten in Kirchen, Wegkreuze, Brunnen usf. aus dem ansprechenden Gestein hergestellt.
 
Der Eintritt in den ehemaligen Steinbruch gibt den Blick aufs Innere einer abgerundeten Felsenpfanne frei, die von einem Amphitheater mit regelmässig gebankten Schichten inspiriert zu sein scheint. Unten in der Mitte ist eine grosse Kaverne, die wegen oben allenfalls abbrechender Steine besser nicht betreten wird. Die schwungvollen Gesteinsschichten imitieren Bühnenvorhänge. In der Sandstein-Diele der Kaverne sind viele faustgrosse Höhlen natürlichen Ursprungs, wahrscheinlich das Werk ehemaliger Wasserläufe, von unterirdischen Rinnen.
 
Im Eingangsbereich des Steinbruchareals sind Bestandteile des Steinbruch-Bähnlis deponiert, auch Kippwagen für loses Material. An den Felswänden wurden einige Skulpturen von namhaften modernen Künstlern an
angebracht, so etwa beim Eingang ein riesiges Mannsbild von Felix Bitterli in Sins AG, ferner labyrinthische Bögen von Alex Schaufelbühl aus Gnadenthal neben dem Betriebsgebäude, und rechts neben der Kaverne kann man seinen Kopf ins Summloch und die Hände in Öffnungen strecken ... und das Meer rauschen hören – das eigene Rauschen, eine Idee von Thomas Baggenstos aus Merlischachen SZ. Besonders treffend fand ich grosse, in den Muschelkalk gehauene Fische, welche die Erinnerung ans einstige Meer besonders eindrücklich wachrufen. Die Kunstwerke entstanden im Rahmen des Symposiums „Offene Steinbruchwerkstatt“ im Juni 2005.
 
Die Anlage, die einer Spezialzone zugewiesen wurde, wird vom 2001 gegründeten Verein Steinbruch 5506 Mägenwil in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten und vor der Verwilderung (Wiederbewaldung, Verbuschung) abgehalten (www.steinbruch-maegenwil.ch). Er behütet alte Steinbruchwerkzeuge wie Finnhämmer, Stielsetzer, Zweispitze, Scharriereisen, Krönel, Knüppel und dergleichen Brachiales, um den muschelreichen Schichten in der marinen Molasse zu Leibe zu rücken.
 
Als ich gerade mutterseelenallein die Details des ehemaligen Steinbruchs auf mich wirken liess, öffnete sich die Tür des ehemaligen Betriebsgebäudes, in dem ein kleines Museum eingerichtet ist, wie von Geisterhand – das passte genau zu den kuriosen Wesen im Sandstein. Der Inhalt eines Wasserkübels flog aus der Tür, auf die ich nun zusteuerte, als sich der Schwall auf dem Boden verteilt hatte. Im Hause war gerade Peter Wiederkehr tätig, die im Steinbruch-Verein für technische Belange zuständig ist. Der gross gewachsene Mann mit angegrautem, kurz geschnittenen Bart, unscheinbarer Brille, blauer und purpurfarbener Windjacke, Dächlikappe, der Typ eines zupackenden Maschinisten mit jahrelanger Erfahrung, liess im Hinblick auf Winterfröste das Kühlwasser aus dem grossen, mit einem Elektromotor betriebenen Kompressor ab, der Presslufthämmer in Betrieb setzte. Er gestattete mir ohne Weiteres die Besichtigung des Museums mit prächtigen Muschelkalk-Exponaten und erläuternden Texten, deckte eine Glasvitrine ab, auf dass ich mich in die Muschelkalkgeheimnisse einarbeiten konnte. So hatte ich also wieder einmal Glück gehabt.
 
Die Birnbaumallee
Ich verabschiedete mich vom Techniker und vom Gestein mit seinen Muscheln, Haifischzähnen und fossilem Holz aus einem ehemaligen Meer, tauchte tiefer hinab nach Mägenwil und folgte der Strasse, um nach Wohlenschwil zurückzukehren. An dieser Strasse ist eine Birnbaumallee, die bei jeder Vorbeifahrt mein Wohlgefallen erregt. Diesmal konnte ich sie in der Langsamkeit eines Fussgängers erleben. Die Bäume, die sich vor wenigen Tagen ihres Blätterkleids entledigt hatten, sind unterschiedlich alt, offenbar werden hochbetagte und serbelnde Baumpersönlichkeit durch neues Holz ersetzt. Soeben war gerade ein Wasserbirnbäumchen gepflanzt worden – Ausdruck des Wohlenschwiler Naturverständnisses.
 
Ins Dorf zurückgekehrt, wollte ich im Restaurant „Mühle“ meinen sorgfältig gehegten Hunger stillen. Es war 14.15 Uhr, und das Haus schliesst an Sonntagen um 14.30 Uhr. Da ich nicht unter Zeitdruck etwas herunterwürgen wollte, suchte ich das Restaurant „Gnadenthal“ in der Nähe des Reussparks auf. Das dortige Kloster des Zisterzienserordens, das damals bestand, blieb vom Bauernkrieg unbehelligt.
 
Offenbar war die Wildsaison noch nicht beendet, und ich konnte der Verlockung auf einen Rehpfeffer inklusive Stockschwämmli und Speck, aber auch mit Spätzli, Rotkraut, Birne und Preiselbeeren nicht widerstehen; meine vielen hoch geschätzten Bekannten aus dem Vegetarismussektor mögen mir diesen Ausrutscher bitte nachsehen. Da ich als gastronomischer Sünder und Ketzer ja ohnehin nicht für den christlichen Himmel tauge, kann ich mir solche Ausrutscher hin und wieder leisten.
 
Der Rehpfeffer zu einem sauren Apfelmost erfüllte alle Ansprüche an die traditionelle, gutbürgerliche Küche, nicht mehr und nicht weniger. Solides Handwerk, aus dem eine kräftige und kräftigende Wein/Essig-Sauce resultierte. Die reifen Servierdamen waren aufmerksam und taten es mir an, versuchten, mir Wünsche von den Augen abzulesen. Doch mein letzter Wunsch war nur noch ein Stück Zuger Kirschtorte von Treichler aus Zug, wie man sie im nahen Café des Reussparks (Gnadenthal, Niederwil AG), ein Altersheim, erhält. Somit habe ich auch noch etwas für die Erhaltung der Kirschbäume getan, und ich machte mich mit relativ reinem Gewissen auf den Heimweg.
 
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