Wunderbare herbstliche Färbung des Waldes
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

  
Auf  einer Wanderung oberhalb von Tunau – der Ort befindet sich bei Schönau im  Wiesental − sahen wir die faszinierende  und wunderbare herbstliche Färbung des Waldes. An einer anderen Stelle dieser  Wanderung, die uns von Tunau zum Zwei-Städte-Blick führte, waren die Farne in  einem zauberhaften Gelb verfärbt. 
   Bei  solchen Anblicken wird sich so mancher an den Indian Summer (warme  Wetterperiode im Herbst) mit seinen prächtigen Blattverfärbungen in den Laub-  und Mischwäldern in bestimmten Gegenden der USA und in Kanada erinnert haben. Aber  wir brauchen nicht so weit zu reisen, auch im Schwarzwald sind herrliche  Verfärbungen zu sehen.

  
Wie  im 1. Bild eindrucksvoll zu sehen ist, bildeten die gelblichen Lärchen, die  braunroten Buchen und die im Hintergrund befindlichen Tannen- und Fichtenbäume  einen schönen Kontrast. Das 2. Bild zeigt die Herbstfärbung auf dem „Haideck“ oberhalb von Schönau. 
   Es  war wohl die letzte Gelegenheit, sich an so prächtigen Herbststimmungen zu  erfreuen. Beim nächsten Frost fallen die Blätter und aus ist es mit der Pracht.
Ursachen der Herbstfärbung
   Oft  wird die Frage gestellt, wie die Herbstfärbung zustande kommt. Nun ich machte  mich schlau und entdeckte im Internet unter www.waldwissen.net sehr gute Erklärungen.  Hier meine Recherchen in Kürze: Der Baum bereitet sich durch die Laubfärbung  auf die kalte und wasserarme Jahreszeit vor. Das Geschehen wird durch  Pflanzenhormone gesteuert. Wenn die Tage kürzer und die Nächte kühler werden,  setzt ein genetisch gesteuerter Alterungsprozess ein. Der grüne Blattfarbstoff  (Chlorophyll), der für die Photosynthese wichtig ist, wird  in kleinere Bestandteile abgebaut und bis zum  Frühjahr in Zweigen, im Stamm und in der Wurzel gespeichert. Nun kommen die  anderen Blattfarbstoffe (Pigmente) zum Vorschein. Es sind die Karotinoide  (gelb, orange, rot), Xanthophylle (gelb) und Anthocyane (rot, violett, blau),  die für die schöne Herbstfärbung verantwortlich sind. Die braune Verfärbung  entsteht, wenn das Blatt abstirbt. 
Die Verfärbung wird auch begünstigt, wenn wichtige Nährstoffe wie Phosphor, Eisen, Kalium und Stickstoff in den Stamm, Ast oder in die Wurzel verlagert werden.
„Parallel zur Blattfärbung geschieht auch etwas an der Verbindung zwischen Blattstiel und Zweig. Nach dem Abtransport aller wertvollen Stoffe wird am Grunde des Blattstiels ein Trenngewebe gebildet. Dieses unterbindet die Wasserversorgung des Blattes und schafft zugleich eine Sollbruchstelle. Ein leichter Windhauch genügt, um das Blatt abfallen zu lassen.“ Dies wird unter www.waldwissen.net berichtet. Durch den Verschluss schützt sich der Baum auch vor Bakterien und Pilzbefall.
Behält der Baum die Blätter im Spätherbst oder Winter, dann würde er durch die Verdunstung von Wasser über die Blätter langsam austrocknen. Die Wurzeln der Bäume nehmen nämlich bei sinkenden Temperaturen immer weniger Wasser auf, bei Frost kommt der Wassertransport ganz zum Erliegen.
Warum die Nadelbäume im Herbst ihre Nadeln nicht verlieren, liegt daran, dass die Nadeln einen Verdunstungsschutz (Wachsschicht) haben. Ausserdem sind die Spaltöffnungen in den Blättern verengt. Dadurch wird die Verdunstung reduziert. Es gibt aber eine Ausnahme. Es ist die Lärche, die ihre Nadeln verliert. Sie hat dünnere Nadeln und auf diesen eine geringere Wachsschicht.
Laub im Garten liegen lassen
   Für  Gartenfreunde noch ein Tipp. Ich beobachte immer wieder, dass das Laub  zusammengerecht und entsorgt wird. Jeder will einen sauberen Rasen haben. Viele  wissen wohl nicht, dass das Laub ein wertvoller Dünger ist. Er bietet auch  Schutz für etliche Kleintiere, wie den Marienkäfer, der sich von Blattläusen  ernährt. Wer trotzdem einen sauberen Garten haben möchte, kann ja die Blätter  auf einen Komposthaufen deponieren. Der Kompost wird dann im Frühjahr zum  Düngen verwendet.
Einige Zitate zur Herbstfärbung
„Der Herbst ist des Jahres schönstes  farbiges Lächeln.“
   Willy  Meurer
„Der Herbst bedankt sich bei uns mit  einem Geschenk der Farben.“
   Heidi  Maria Artinger
„Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo  jedes Blatt zur Blüte wird.“
   Albert  Camus
Internet
   www.waldwissen.net
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