Dieter und sein Dietrich und das Paradies
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
Mit seinem Dietrich wollte Dieter das Tor des irdischen Paradieses erschliessen.
Er musste lange suchen, bis er es am Weltende fand, im Land der grenzenlosen Möglichkeiten. Diese taten sich auf, nachdem die Urbevölkerung ausgerottet war. Die Schienen des eisernen Wegs wurden gelegt, Dampflokomotiven pusteten durchs ganze Land. Vom Zugsfenster aus wurden die Büffel in der Prärie erschossen. Platz für riesige Kornfelder war damit geschaffen.
Wunder geschahen in diesem Paradies, eines ums andere. Ein Strassennetz entstand. Die Herrschaft des Automobils begann. Wie Pilze entstanden Städte voller Wolkenkratzer. Dieter jubelte!
Der Kapitalismus gedieh. Die Schätze dieses Landes wurden ausgebeutet. Der Wohlstand machte sich breit und blieb den Privilegierten vorbehalten. Das Fliessband des Fortschritts lockte Einwanderer aus aller Welt ins gelobte Land. Frankreich schenkte dem Land die kolossale Freiheitsstatue. Zu ihren Füssen liegt eine zerbrochene Kette: Ein Symbol der Freiheit? Der Sklavenhandel gedieh weiterhin. Das störte Dieter so wenig wie das Christentum.
Das Paradies der segensreichen Demokratie dehnte sich aus – eine Wohltat sondergleichen, von den Politikern als dehnbarer Deckmantel gepriesen. Wacker erschloss Dieters Dietrich fortlaufend wundervoll groteske Zustände.
Das Paradies muss gesichert bleiben: Die Pistole sitzt locker im Halfter, jederzeit einsatzbereit. Die Mohamedaner, die guten und die schlimmen haben in diesem Paradies keinen Platz. Das hat ein politischer Aspirant dem Volk nahe gelegt. Eine wachsende Anzahl unterstützen diesen Schutzheiligen dabei, worunter auch Dieter. Der Teufel ist längst im Paradies heimisch geworden. Wohlan: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“
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