Giftige Metalle im Körper: Nachweis und Entgiftung
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim

  
Vor einigen Tagen rief mich ein Mann an, der unter Appetitlosigkeit, Polyneuropathien, Verstopfung und Haarausfall als Folge einer chronischen Thalliumvergiftung litt. Er vermutete, dass seine Vergiftung durch ein thalliumhaltiges Getränkes verursacht wurde. Die Intoxikation wurde mittels Haarmineralienanalyse (HMA) festgestellt. Bisher konnte kein Therapeut helfen. Er war ganz verzweifelt und wollte die Adresse eines Toxikologen von mir wissen. Von Dr. Eleonore Blaurock-Busch, Forschungsdirektorin vom Labor Micro Trace Minerals in Hersbruck (www.microtrace.de), erhielt ich die Adresse eines sehr kompetenten Arztes, der Erfahrung mit Umweltchemikalien und Schwermetallentgiftungen hat. Die Adresse gab ich dem Patienten weiter. Wie Frau Dr. Blaurock-Busch betonte, ist es wichtig, dass der Patient nicht unsinnig behandelt wird. Das Thallium ist nämlich ein Metall, das viele nicht einschätzen können.
Bei Thallium- und Cäsiumintoxikation kommt Berliner Blau (Preussisch Blau) zur Anwendung.
Stressgeplagter Firmenchef
   In  einem anderen Fall litt ein stressgeplagter Firmenchef unter Übererregbarkeit  der Nerven, Schlaflosigkeit, Migräne, Konzentrationsschwäche und bekam  zeitweise „wahnsinnige“ Angstzustände. Nach einer Calciumbehandlung steigerten  sich die Erregungsanfälle bis zur Unerträglichkeit. Die Ärzte wussten keinen  Rat mehr und waren der Ansicht, die Krankheit wäre unheilbar.
   Eine  Ärztin kam jedoch auf die richtige Spur. Sie hatte den Verdacht, es könnte sich  um einen Mineralstoffmangel handeln. Sie veranlasste eine Haarmineralienanalyse  und eine Vollblutanalyse. Das Ergebnis war eindeutig: Der Patient hatte einen  eklatanten Mangel an Magnesium. Die Krampfkrankheit (Tetanie) wurde also nicht  durch Calciummangel, sondern durch Magnesiummangel verursacht. Der Patient  erhielt sofort Magnesium-Injektionen. Innerhalb weniger Tage verschwanden die  Verkrampfungen und die anderen Symptome.
Er litt unter Blutarmut
   Dr. Eleonore Blaurock-Busch schilderte im  Workshop für Heilpraktiker 2012 in Nürnberg den Fall „Oliver S.“. Der Junge  litt unter akuter Blutarmut (Aplastische Anämie). Er bekam wöchentliche  Transfusionen. Die medizinische Behandlung war erfolglos. Die Blutbleiwerte  waren normal, die Haarbleiwerte hoch. Ursache der Bleivergiftung waren  Bleiverbindungen in Wandfarben und im Trinkwasser. Eine Ausleitung von Blei  mittels Chelattherapie war nicht möglich. Mittels Nährstoffbehandlung mit  Vitamin C, Aminosäuren, B-Vitamine, Calcium, Magnesium, Multivitaminpräparat wurde  der Junge erfolgreich behandelt.
Bei einem 21 Jahre alter Elektrolehrling, der ein Suizidverhalten nach einer Mumpserkrankung und Antibiotikabehandlung, zeigte, waren die Blutwerte unauffällig, während die HMA einen Zink- und Calciummangel und eine deutliche Bleibelastung zeigte. Auch hier war ein Entgiftungsprogramm erfolgreich.
Was sagt eine Haarmineralienanalyse aus?
   Bevor  man zu einer Ausleitung von Metallen mit Chelat/Komplexbildnern schreitet,  sollte man eine Blut- und/Haargewebeuntersuchungen durchführen.
   Die  HMA ist eine zuverlässige Methode zur Bestimmung von lebensnotwendigen und  giftigen Elementen im menschlichen Organismus. Mittels ihrer Aussage kann man  feststellen, ob ein Mineralstoffmangel, ein Zuviel an giftigen Elementen oder  erhöhte bzw. erniedrigte Mineralienverhältnisse im Körper vorliegen.
   Eine  HMA ist für diagnostische Zwecke durchführbar, weil sich im Haar und auch in  den Finger- und Fussnägeln alle Mineralstoffe, Spurenelemente und giftigen  Elemente „speichern“.
   Heute  findet die HMA vornehmlich Anwendung zur Erkennung einer Langzeitbelastung,  besonders von Blei und Thallium.
Probeentnahme: Für eine Analyse genügen 0,3 g unbehandelte Haare (etwa 2-3 gehäufte Teelöffel) aus dem Hinterkopfbereich (z. B. reflektieren, 3 cm nahe der Kopfhaut entnommen, Stoffwechselvorgänge der letzten 3 Monate). Alternativ können auch Schamhaare getestet werden.
Welche Untersuchungen gibt es noch?
   Urin-Mineralstoff-Analyse (UA): Die UA gibt die  Mineralstoffausscheidungen wieder und ist ein wichtiger Test in der  Therapieüberwachung. So ist es z. B. möglich, nach Gabe schwermetallbindender  Stoffe, wie Chelatbildner, festzustellen, ob auch lebenswichtige Mineralstoffe  gebunden und ausgeschieden werden. Eine verminderte Ausscheidung an  essentiellen Elementen kann durch Mangelzufuhr verursacht sein.
   Mittels  Provokations- oder Mobilisationstests ist im Urin eine Diagnosestellung einer  akuten und chronischen Metallbelastung möglich. „Im Gegensatz zu  Blutuntersuchungen erlauben Provokationstests den Nachweis einer  Langzeitexposition“ (Meissner 2011). 
   Bei  der Durchführung des Provokationstests wird der Schwermetallgehalt im Urin vor  und nach Chelatverabreichung gemessen.
Analyse des Speichels: Der standartisierte Kaugummitest dient zur Bestimmung des täglichen Quecksilberabriebs aus Amalgamfüllungen.
Stuhl-Metalluntersuchungen: Diese Untersuchung kann zur Überwachung der hepato-intestinalen Entgiftung eingesetzt werden. Die orale Gabe von Chelatbildnern wirkt nämlich entgiftend auf die Organe des Verdauungstraktes.
Analyse von Vollblut/Serum/Plasma: Erhöhte Blutwerte weisen auf eine momentane Aussetzung oder Intoxikation hin. Aus welchen Blutbestandteilen die Analyse erfolgen soll, entscheidet der Therapeut. Der Mineralstoff- und Spurenelementgehalt kann durch die Ernährung, Stressfaktoren, Infekte, Hormon- und Medikamentengebrauch beeinflusst werden.
Analyse von Trink- und Brunnenwasser: Die Analyse gibt Auskunft darüber, welche lebenswichtigen und giftigen Mineralstoffe im Wasser gelöst sind.
Weitere Analysen und Tests: Das Labor von Dr. Eleonore Blaurock- Busch führt Radioaktivitätsmessungen, Bodenuntersuchungen und Metalluntersuchungen von Kosmetika, Medikamenten, Nährstoffsupplementen, Algen und Lebensmitteln und Detoxifikations- und Antioxidative Enzymbestimmungen durch. Weitere sind Human-Biomonitoring von organischen Umweltschadstoffen und Fellstoff- und Blutuntersuchungen für die naturheilkundliche Veterinärpraxis.
Dr. Eleonore Blaurock-Busch: „Viele Erkrankungen stehen in direktem Zusammenhang mit Veränderungen im Mineralstoffwechsel, vor allem mit Schwermetall- und anderen toxischen Belastungen. Im Rahmen unserer umweltmedizinischen Leistungen bieten wir Untersuchungen an, die Entgiftungstherapien unterstützen und als Basis für orthomolekulartherapeutische Behandlungen gelten.“
Wie erfolgt eine Entgiftung?
   Eine  sanfte Entgiftung erfolgt auf Nährstoffbasis. Die Entgiftung mit Aminosäuren, Vitaminen  und Mineralstoffen funktioniert, wenn auch geringer als mit synthetischen  Chelatsubstanzen. Über die natürliche Entgiftung ist ein gesonderter Blog  vorgesehen.
Betrachten wir in diesem Blog einmal die synthetischen Chelatsubstanzen in Kurzform näher.
DMSA (Dimercapto-Bernsteinsäure) ist seit 1991 von der FDA zur Bleiausleitung bei  Kindern freigegeben.
   Seit  1950 wird diese Substanz zur Ausleitung von Quecksilber genutzt. Die  Vereinigung der Chelattherapeuten Amerikas (ACAM) setzt DMSA zur Entgiftung von  chronisch schwermetallbelasteten Patienten ein.
DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure): Dieser Chelatbildner ist bei chronischen und akuten Vergiftungen durch Quecksilber und chronischen Vergiftungen durch Blei zugelassen. Es gibt Hinweise, dass auch eine Schwermetallelimination bei Vergiftungen mit Kupfer, Antimon und Chrom erfolgreich ist.
NA-EDTA (Natrium Äthylen Diamin Tetra Essigsäure): Diese Substanz wird von den Giftzentren als Antidote bei Hypercalcämie und Bleibelastungen eingesetzt.
Internet
   www.microtrace.de 
   info@microtrace.de
Literatur
   Blaurock-Busch,  Eleonore; Strey, Reinhard: „Antidota –  Handbuch der Klinischen Metalltoxikologie“, MTM Verlag, Hersbruck 2016.
   Blaurock-Busch,  Eleonore: „Sanfte Entgiftung“ (Die  natürliche Entgiftung), Micro Trace Minerals, Hersbruck 2014-2015.
   Blaurock-Busch,  Eleonore: „Mineralstoffe und  Spurenelemente“, MTM Verlag 2010.
   Micro  Trace Minerals Labor: „Seminarkalender  2012“ (Workshop für Heilpraktiker im Sheraton Carlton Nürnberg am  25.02.2012).
   Scholz,  Heinz: „Mineralstoffe + Spurenelemente“,  Trias Verlag, Stuttgart 1996.
   Scholz,  Heinz: „Was Haare verraten“,  „Kosmetik international“ 11/89.
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